Geschichte


Vereinschronik

30. Juli 1894
Vereinsgründung im Gasthaus Grasmann, durch die Herren: 

  • Egger, Marktsschreiber Vorstand
  • Escherich, Kaufmann Turnwart
  • Kollinger, Kaufmann Schriftwart
  • Weinberger, Schuhmachermeister, Säckelwart
  • Anetzberger, Wagnergehilfe, Zeugwart

1894-1919 bis auf einzelne Erwähnungen in der Lokalpresse (Grenzbote) über regen Turnbetrieb fehlen im Folgenden leider die Aufzeichnungen in der Vereinschronik

1919 Nach fast 5-jähriger Pause Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit mit Abhalten der 25-Jahrfeier

1919-1924 Hochblüte des Turnvereins Wegscheid, gemeinsame Wanderungen, Theateraufführungen und geselliges Beisammensein

1920 Gründung der Fußballabteilung

1921 Gründung einer Damen- und Mädchenturnriege

1922 Vorstand Herr Obersekretär Hofberger wird zum Ehrenmitglied ernannt; Wahl Peter Sämmers zum Vorstand und zum Beisitzer im Gauausschuss. 
Anschaffung eines neuen Pferdes für 36 000 Mark, teilfinanziert durch Herrn Sturm (New York) mit einer Spende von 35 000 Mark
1921-27 „Ära Sämmer“: Alfred Sämmer verhilft durch seine hervorragenden Leistungen auf allen Sportfeldern im In- und Ausland dem Verein zu Ruhm und Ansehen

1923 Fabrikant Herr Emil Gering aus Paterson, in Nordamerika, überweist aus eigenem Antrieb den ansehnlichen Betrag von 136 583 Mark. Ernennung von Herrn Emil Gering zum Ehrenmitglied.

Juli 1923 Die Krone aller Turnfeste der Saison bildet naturgemäß das 13. Deutsche Turnfest in München in den Tagen des Juli. Bei diesem größten Turnfest, das die Welt je gesehen haben dürfte, beteiligt sich am Wettturnen unser erfolgreiches Mitglied Herr Alfred Sämmer und erringt bei einer vieltausendfachen Konkurrenz beim 5-Kampf den 29. Preis. Damit dürfte unser kleiner Verein im Bezirke des ganzen Unterdonaugaues den Rekord aufgestellt haben. Unvergesslich werden wohl jedem die Eindrücke bei diesem Riesenunternehmen von einem Turnfest, bei dem Vertreter der halben Welt anwesend waren, geblieben sein.

September 1923 Bergturnfest am Dreisessel: Alfred Sämmer erringt bei großer Konkurrenz im 4-Kampf den 1. Preis.

1924 Der Vereinsbeitrag wird auf 10 Mark monatlich festgesetzt. Erfolgreiche Teilnahme an namhaften Turn- und Sportfesten der Region (bayer. Turnfest in Nürnberg, Fahnenweihe des T.V. Malching, niederbayer. Bezirksturnfest Passau, Gauturnfest in Vilshofen, 2. Platz im Zwölfkampf Max Würfl, Turn- und Sportsfest in Aidenbach, Gausportsfest in Passau).

1925 schwerer Verlust für den Verein infolge Versetzung unseres Champions Alfred Sämmer nach Garmisch, anfänglich noch für den Turnverein Wegscheid startend, im Verlauf leider für den Turnverein Garmisch

1926 Bau der Turnhalle

1927 Aufführung mehrerer Theaterdarbietungen; Ausrichten einer öffentlichen Silvesterfeier

1928 Herr Sämmer zum Ehrenvorstand gewählt
Preise v. Gauturnfest in Pasau 3.6.28:

  • Dreikampf 5. Preis Graf Alfons
  • Kugelstoßen 2. Preis Graf Alfons
  • Schleuderball 1. Preis Sämmer Alfred
  • Speerwurf 3. Preis Graf Alf.
  • Kugelstoß bestarmig 2. Preis Sämmer Alfred
  • Kugelstoß beidarmig 2. Preis Sämmer Alfred
  • Steinstoß bestarmig 2. Preis Sämmer Alfred
  • Steinstoß beidarmig 1. Preis Sämmer Alfred

1929 Beim Gau-, Turn- und Sportfest in Osterhofen holen sich folgende Kameraden Preise:
Im Steinstoßen, Kugelstoßen, Diskus und Schleuderball je den 1. Preis Alfred Sämmer. Den 2. Preis im Schleuderball, den 3. im Diskuswerfen und den 8. Preis im Dreikampf erringt Alfons Graf. Im Neunkampf erringt Emil Würfl den 3. Und im Dreikampf den 10. Preis.

Neuwahlen des Vorstands nach Versetzung des amtierenden Vorstandes Lautenschlager nach Straubing. Neuer Vorstand wird Notariatsobersekretär Pongratz, der die Wahl unter der Bedingung annimmt, dass wieder Leben aus den Ruinen erblühe, d.h. der Turnbetrieb mit regem Besuch wiedereinsetze und auch sonstiges reges Vereinsleben einträte

1930 Streitigkeiten zwischen der Gemeinde und dem Verein wegen der Turnhallenbeheizung
Neugründung einer Damenriege durch Herr Brunnacker. Wiederholte Überlegungen, den Wintersportverein dem Turnverein anzugliedern werden vorerst verworfen.

1931 Am 26. Mai hält Kronprinz Rupprecht eine sog. Ostmarkenrundfahrt ab, die ihn nach Wegscheid führt. Am Empfang ist neben den übrigen Vereinen auch unsere Fahne vertreten

1932 Gaubeschluss über die Auflösung des Turnbezirks Niederbayern aus reinen finanziellen und Zweckmäßigkeitsgründen

1933/1934 Gleichzeitig als Einleitung einer neuen Zeit, geschaffen durch den Sieg des Nationalsozialismus, wird am Geburtstag von Adolf Hitler auch in Wegscheid eine Hitlereiche gepflanzt. Neben den anderen Vereinen beteiligt sich auch der Turnverein Wegscheid an der Veranstaltung. 
Am 20. April findet hier ein sog. Stahlhelmtag statt, bei dem der Verein ebenfalls vertreten ist, auch am Tag der Arbeit am 1. Mai beteiligt sich der Verein mit Fahne. Am 16. November (1933) findet eine außerordentliche Generalversammlung statt, um die Gleichschaltung dieses Vereins vorzunehmen. 
Zum Zwecke der Neubildung der Vorstandschaft nach dem Führerprinzip legt deshalb die gesamte Vorstandschaft ihre Ämter nieder. Durch Stimmzettel wird sodann der bisherige Vorstand Bürgermeister Weinberger erneut zum Führer des Vereins berufen. Er beruft zu seinen weiteren Mitarbeitern: Führerstellvertreter und Schriftamt Koller, Dietwart Bergmann, Säckelwart Alois Kollinger; Pressewart Präbst; Vorständin für die Damenriege Frl. Hagen; Jugendturnwart Graf Alfons. Im Verlaufe des Jahres 1934 beteiligt sich der Verein selbstverständlich an den verschiedenen nationalen Feiern. 
Seine Mitglieder gehören den verschiedenen Verbänden der National-Sozialistischen Bewegung an: JV, HJ, BDM, SA, SAK, SS, JO, Frauenschaft, Bauernschaft usw.

1935 Urschrift der Satzung des Turnvereins Wegscheid nach dem Führerprinzip

1936 Umerziehung des Vereins unter anderem durch Einführung verpflichtender Dietabende („Volksabende“); Auflösung sämtlicher Jugendabteilungen der Turn- und Sportvereine, um alle in die Staatsjugend einzugliedern

1938 „Der Turnverein Wegscheid stellt bis auf weiteres den Turnbetrieb und die Erhebung von Mitgliederbeiträgen ein, beschließt jedoch nicht seine Auflösung. Das Vereinsvermögen (Aussenbestand und Gerätebestand – siehe oben) wird dem Bürgermeister der Marktgemeinde Wegscheid zu treuen Händen übereignet; es ist bei Wiederaufleben des Vereins diesem zu übergeben.“ Dieser Beschluss wurde einstimmig gefasst.

1942 Reaktivierung des Turnvereins Wegscheid; Vereinsführer wird Würfl

1943 Brauereibesitzer Herr Lang, Jandelsbrunn, überlässt die Turnhalle und deren Inbetriebnahme dem Verein

1946 Erste Generalversammlung nach dem Krieg mit allmählich wieder geordnetem Turnbetrieb; Ära „Krysta“
Während das Turnen nur zäh anläuft, haben es die Fußballer leichter. Sogar eine Damenmannschaft wird ins Leben gerufen, die in ihrem zweiten Spiel die Amazonen von Obernzell mit 10:0 besiegt.

1952 In diesem Jahr ist es mit dem Sport am runden Leder wieder vorbei; Skilaufen und Skispringen kommen immer mehr in Mode. Kurt Berger ist daran maßgeblich beteiligt. Es erfolgt die Fusion des Wintersportvereins mit dem Turnverein.

1960 Inbetriebnahme des Skilifts am „Kuchler Hang“ am Hang bei der Heindlmühle

1961 Gründung der Sparte Ski und Bau des Waldsportplatzes

1964 Zum 70. Jubiläum des Vereins Eröffnung des bis dahin größten Bauprojektes des TSV Wegscheid: die neue Sportanlage mit Spielfeld und Anlagen für Leichtathletik

1969 Fertigstellung der Umkleidekabinen mit Duschräumen am Waldsportplatz

1972 Gründung der Sparte Schwimmen durch Spieß Günter

1976 Anmeldung der Sparte Basketball zum ordentlichen Spielbetrieb durch Alexander Muthmann

Ab 1970 ist die Gesamtvereinstätigkeit zunehmend in den Hintergrund geraten und die Sparten übernahmen zunehmend in Eigenenergie das Vereinsleben.